Nachhaltig handeln – eine Frage meiner, Ihrer und unserer Verantwortung
#neybleibsauber
Die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz treiben uns – die Bewohner:innen des Nationalparks Friesisches Wattenmeer – tagtäglich um. Und tatsächlich ist in den vergangenen Jahren viel passiert, auch hier auf Norderney.
Klassische Sünden der Mülltrennung etwa haben wir gut im Griff – dank der Unterstützung aller! Auch die tägliche Strandreinigung und Müllsammelboxen an den Stränden leisten einen großen Beitrag. Einzelne werden immer meinen, für die Beseitigung ihrer Hinterlassenschaften nicht verantwortlich zu sein. Das ist aber dank Vernunft und Einsicht der meisten kein strukturelles Problem auf Norderney – im Gegensatz zu unseren Dauerbaustellen – Hundekot auf der Insel und Zigarettenkippen auf den Stränden und Inselspielplätzen. Seit über 20 Jahren beschäftigt uns das erste Problem, seit etwa zehn Jahren das zweite. Es klappt einfach nicht, die Insel frei von Hundekot, von Hundekotbeuteln und von Zigarettenstummeln zu halten – so sehr wir alle – Sie auch! – uns das wünschen!
Wir haben diese unendliche Geschichte 2023 zum Anlass für eine Nachhaltigkeitskampagne genommen.
Seit August machen zwei eindeutige Motive in der Öffentlichkeit darauf aufmerksam, woran wir alle gemeinsam arbeiten müssen.
Unser Motiv „Tickst du eigentlich noch ganz sauber?“ richtet sich an alle Raucheri:nnen unter uns – egal ob Insulaner:in oder Gast! Zigarettenstummel im Sand, in den Parks und auf den Straßen Norderneys sehen unappetitlich aus. Das wäre ja fast noch zu verschmerzen. Schlimmer ist: sie sind extrem unhygienisch. Doch am schlimmsten ist: für Kinder und Tiere hochgiftige Zigarettenkippen bedeuten akuten Handlungsbedarf!
Wissen Sie, was passiert, wenn eine Möwe einen Zigarettenstummel frisst? Sie verendet – und zwar ohne Betäubung! Schon der Nikotingehalt einer Zigarettenkippe kann für ein Kleinkind tödlich sein. In der Praxis kommt das glücklicherweise selten vor. Und soll auch so bleiben! Zudem finden sich an allen Küsten Zigarettenfilter im Magen-Darm-Trakt von Fischen, Vögeln, Walen und Meeresschildkröten. Das ist grausam! Deshalb müssen wir uns dazu disziplinieren, Zigarettenkippen nicht an die Inselstrände und in die Umwelt zu werfen – nirgends auf der Welt und schon gar nicht auf einer Insel im Nationalpark Wattenmeer!
Unsere größte – seit Jahrzehnten bestehende – Dauerbaustelle sind die Hinterlassenschaften unserer Hunde. Nun fliegen wir Menschen ja bald zum Mars oder noch weiter, doch unseren Hunden den Toilettengang anzutrainieren, ist uns noch nicht gelungen. Ergo ziehen wir zweimal täglich mit Bello um die Häuser. Norderney reagierte auf diese Tatsache vor elf Jahren mit der Bereitstellung von Hundekotbeuteln, auf Plattdeutsch: Schietbüdeln, die aus Spendern gratis entnommen werden können. Nach etlichen Entwicklungen hin zum kompostierbaren Beutel (der keinen Freibrief dafür darstellt, die Beutel in die Natur zu werfen!) und dem Wechsel von schwarzen zu roten „Tretminen“, damit unsere Reinigungsteams die Beutel wenigstens sehen, wurde viel unternommen. Das Problem ist geblieben. Wir hoffen, dass unsere Kampagne, die unsere Insel mit ihren hübschen Motiven auf Stelen und Plakaten „verschönert“, unser Bewusstsein dafür schärft, dass jeder von uns dafür verantwortlich ist, wie es sich auf dieser wunderschönen Insel lebt und sich erholt. Im Übrigen ist es ja nicht so, dass wir unseren Unrat in die Inselnatur entsorgen müssten:
ES HERRSCHT WIRKLICH KEIN MANGEL
- Allein im Stadtbereich stehen 115 Müllbehälter
- In der Natur des Inselostens stehen 37 Müllbehälter
- 29 Schietbüdelhalter mit Hundekotbeuteln finden sich unter anderem auf der Strandpromenade, an der Kaiserwiese (einem echten Problem-Hotspot!) und in allen Grünanlagen!
So geht's auch:
An anderen touristischen Orten werden neue Wege geprüft, um dem Problem Hunde-Hinterlassenschaften Einhalt zu gebieten: durch das Tracking von Verunreinigungen durch Hundekot per DNA. Mittels dieser Methode können Häufchen wie auch Schietbüdel mittels DNA-Analyse den Verursacher tracken – sofern dieser registriert wurde. Anhand einer Datei in Mannheim sollen schließlich die wahren Übeltäter, Herrchen oder Frauchen, ermittelt werden.
Sollten wir nicht besser auf unsere eigene Verantwortung setzen, als nach Überwachungssystemen zu rufen?