16. Zugvogeltage 2024
Vom 12. bis zum 20. Oktober 2024 finden die 16. Zugvogeltage statt. Während dieser Zeit dreht sich an der niedersächsischen Nordseeküste und auf den Ostfriesischen Inseln alles um die Zugvögel. Tausende von Zugvögeln aus dem hohen Norden nutzen zu dieser Jahreszeit das Wattenmeer, um sich zu erholen und für die Weiterreise in den Süden zu stärken.
Während dieser Zeit gibt es auf Norderney ein verstärktes Angebot an Natur-Veranstaltungen, um auf die Zugvogeltage aufmerksam zu machen und Interessierten weitere Informationen näherzubringen.
Bereits seit 2009 finden jährlich in der zweiten Oktoberwoche die Zugvogeltage statt. In dieser Zeit können neun Tage lang die faszinierende Vogelwelt des Wattenmeeres und der Vogelzug hautnah erlebt werden.
Das Ziel hinter den Zugvogeltagen ist es nicht, aus Ihnen innerhalb der neun Tage einen echten Zugvogel-Experten zu machen. Vielmehr soll ein Bewusstsein geschafften werden – gegenüber der Bedeutung des Wattenmeeres für den internationalen Vogelzug und die Verantwortung für seinen Schutz.
Es soll vermehrt Aufmerksamkeit auf das faszinierende Naturphänomen gelenkt werden und Bewunderung sowie Staunen auslösen.
Was ist zu beachten?
Im Nationalpark Niedersächisches Wattenmeer gibt es spezielle Regeln, um die dort heimischen Tiere und Pflanzen zu schützen und ihren Lebensraum zu erhalten. Der Nationalpark ist in folgende drei Zonen unterteilt:
- Ruhezone: Hier gelten die strengsten Regelungen. Man darf sich nur innerhalb der markierten Wege bewegen, um die empfindlichen Gebiete und wichtigen Rückzugsorte der Tiere zu schützen und nicht zu zerstören.
- Zwischenzone: Hier gibt es ähnliche Regeln wie in der Ruhezone während der Brutzeit. Außerhalb der Brutzeit, also vom 1. April bis 31. Juli, kann man sich frei bewegen.
- Erholungszone: Diese Zone ist für die Erholung der Menschen gedacht und daher bedarf es hier keiner speziellen Regelungen.
Die Vögel haben über die Zeit gelernt, dass ihnen im Nationalpark keine Gefahr droht. Daher kann man sie teilweise auch in unmittelbarer Nähe der ausgeschriebenen Wanderwege beobachten, was auch als "Nationalpark-Effekt" bezeichnet wird. Aufgrund dieser Besonderheit bietet der Nationalpark einzigartige Möglichkeiten, um Vögel intensiv zu beobachten und kennenlernen zu können.
Bitte verhalten Sie sich dementsprechend, dass die Tiere sich nicht gestört oder bedroht fühlen. Nur so kann der "Nationalpark-Effekt" weiterhin bestehen bleiben und dieser besondere Lebensraum nicht in Gefahr geraten.
Der Knutt
Ebenso wie eine bestimmte Region wird innerhalb der Zugvogeltage auch eine der Zugvogelarten besonders in den Blick genommen.
Der Knutt ist Titelvogel der 16. Zugvogeltage.
Er ist im Wattenmeer Dänemarks, Deutschlands und der Niederlande ganzjährig ein Gastvogel, der mit bis zu 200.000 seiner Art unterwegs ist. Seinen Namen soll der Knutt von dem anglo-skandinavischen König Knut der Große aus dem 11. Jahrhundert haben, da er dessen Leibspeise gewesen sein soll. Der Knut wird auch Islandstrandläufer genannt.
Der Knutt ist ein gedrungener, amselgroßer Strandläufer mit kurzem Hals. Seine Körpergröße beläuft sich auf ca. 23 bis 26 Zentimeter und die Flügelspannweite beträgt zwischen 57 und 62 Zentimeter.
Der Schnabel ist kurz und gerade und die Beine sind kurz und olivgrün gefärbt. Im Ruhekleid ist die Oberseite des Vogels hellgrau mit hellen Federsäumen, die Unterseite weißlich mit schwacher grauer Streifung an Brust und Flanken. Im sommerlichen Brutkleid ist die Pberseite schwarz mit rötlichen Federsäumen, während der Kopf und die Unterseite rostrot gefärbt sind.
Hinweise für Sie
Watt bei Wind und Wetter – Hinweise für Sie
Der Oktober ist wechselhaft und bei Weitem nicht immer so golden, wie ihm nachgesagt wird. Mit der richtigen Kleidung können Sie dennoch raus in die Natur und die Wattenmeerregion mit ihren rauen Charme näher kennenlernen.
Bei der Vogelbeobachtung im Oktober empfehlen wir wind- und regendichte Kleidung in gedeckten Farben – so sind Sie geschützt und die Tiere werden nicht durch grelle Farben, wie weiß oder gelb, irritiert. Im Watt, auf dem Meer und auf dem Deich gibt es keinerlei Windschutz, sodass eine Windjacke nahezu unabdingbar ist. Bei Wattwanderungen sind alte, feste Turnschuhe, Gummistiefel oder Neopren-Schuhe zu empfehlen, da sie vor Muschelschalen schützen und Ihre Füße warm und trocken halten.
Das Wattenmeer barrierefrei
Auch wenn Sie einen Kinderwagen dabei haben, schlecht zu Fuß sind oder im Rollstuhl sitzen, ist es möglich, dass Sie das Wattenmeer hautnah erkunden. Viele Angebote im Rahmen der Zugvogeltage sind auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität geeignet.
Die Veranstaltungsräume, die mit dem bundesweiten Kennzeichnungssystem "Reise für Alle" zertifiziert sind, wurden auch im Programm besonders gekennzeichnet. Auf der Website reisen-für-alle.de finden Sie genaue Informationen zur Barrierefreiheit.
Hintergrund der Zugvogeltage – Warum machen die Vögel Rast?
Typischerweise brüten die Zugvögel des Wattenmeeres weit oben in den Tundren der Arktis, im Norden Europas, Asiens oder gar Amerikas. Auf ihrem Weg in die Winterquartiere, die meist im westlichen Afrika gelegen sind, legen viele Zugvogelarten nur eine einzige Rast ein – und zwar im Wattenmeer. Daher wird das Wattenmeer auch als Drehscheibe des Ostalatlantischen Vogelzuges bezeichnet.
Hier nutzen die Vögel die Rast im Wattenmeer, um ihre Energiereserven wieder aufzufüllen. Die Voraussetzungen sind hier ideal, aufgrund des großen Nahrungsreichtums so dass Millionen von Zugvögeln ihren hohen Energiebedarf decken können. Ihre bevorzugten Nahrungsquellen sind beispielsweise Muscheln, Krebse und andere Lebenwesen, die in den Wattflächen leben. Ohne diesen Zwischenstopp sind viele Vogelpopulationen nicht in der Lage, ihre Zugweg zu bewältigen. Dieser Umstand zeigt nochmal deutlich die Berechtigung der Aufnahme in die UNESCO-Liste des Welterbes.
Die 17. Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer finden in der Zeit vom 10. bis 19. Oktober 2025 statt.
Kontaktpartner
Nationalparkverwaltung "Niedersächsisches Wattenmeer"
Virchowstr. 1, 26382 Wilhelmshaven
UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer-Besucherzentrum Norderney
Am Hafen 2, 26548 Norderney